-Willy-Brandt-Ausstellung-
Willy Brandt zu Gast in der Willy-Brandt-Schule
„Er war mein Kindheitsheld, seine Persönlichkeit wirkt bis heute auf mich“, sagte Frau Bähr-Werner, Politik-und
Wirtschaftslehrerin. „Es ist kaum vorstellbar, dass unsere Schülerinnen und Schüler eines Tages genau dasselbe über einen Politiker von heute sagen werden“, ergänzte sie
nachdenklich.
In der Abteilung Gesundheit von Frau Charlotte Daum wurde vom 17.-21. Juni 2024 eine Willy-Brandt-Ausstellung gezeigt,
die von der Berufsschulklasse 10A PK (Klassenlehrerin Frau Bähr-Werner) mit großem Engagement vorbereitet und mit viel Freude durchgeführt wurde. PKA sind Pharmazeutisch-Kaufmännische-Angestellte,
die in Apotheken für die Logistik und Warenbewirtschaftung zuständig sind.
Monatelang hatten die elf Schülerinnen und ein Schüler recherchiert und sich mit den verschiedenen Lebensabschnitten von
Willy Brandt (1913-1992) sowie mit seinem beharrlichen Wirken als charismatischen Staatsmann beschäftigt. Anhand seiner individuellen Biografie konnte man sehr aufschlussreich einen großen und sehr
wichtigen Teil unserer deutschen Geschichte bzw. des 20. Jahrhunderts verfolgen und so die gegenwärtigen politischen Geschehnisse besser einordnen. Für manche Schülerinnen war es überraschend,
dass Willy Brandt, der ursprünglich Herbert Frahm hieß, seinen Namen änderte und letztlich auch ein Flüchtling war, der über verschiedene Länder floh, da er von den Nazis verfolgt wurde. Manche sahen
Parallelen zu ihrer eigenen Familien-Biografie.
Durch viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer wurde die Ausstellung überaus gut besucht. Bereits am Ende des ersten
Ausstellungstages sagte die Klassensprecherin der 10A PK, sie könne kaum noch sprechen, so sehr war sie durch die vielen Gespräche beansprucht. Die Ausstellung sollte natürlich auch der gesamten
Schülerschaft der Willy-Brandt-Schule ihren Namensgeber Willy Brandt „bekannt machen“, so trägt unsere Schule doch schon seit 1992 diesen Namen. „Keine Schülerin oder Schüler unserer Schule sollte
unsere Schule verlassen ohne zu wissen, wer Willy Brandt war“, sagte dazu der Schulleiter Herr Büchter.
Eine Intention der Ausstellung war die Bedeutung unserer mühsam errungenen Demokratie aufzuzeigen und sie mit den
Forderungen Willy Brandts nach „Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität, vereintes Europa sowie dem Ausgleich zwischen Arm und Reich“ zu vergleichen. Es sollte deutlich werden, dass Demokratie
auch die Pflicht beinhaltet, diese aufmerksam und konsequent zu beschützen, um sie nicht wieder zu verlieren. „Gerade die ältere Generation, zu der ich gehöre, die durch ihre Eltern und Großeltern
noch viel von der Nazizeit, dem Krieg und der Nachkriegszeit mitbekommen hat, weiß worum es bei den aktuellen Diskussionen um Demokratiebedrohungen geht“, erläuterte Frau
Bähr-Werner.
Welchen unermüdlichen Einsatz es für unsere Demokratie braucht, zeigte die Landtagsabgeordnete Frau Esther Kalveram
(SPD, Kassel-Stadt), die sich trotz übervollen Terminkalenders für den Besuch der Ausstellung viel Zeit nahm. Die Klasse konnte so mit einer echten Politikerin ins Gespräch kommen und sehen, dass sie
als junge Menschen entgegen mancher „Fake-News“ auch wahrgenommen, gesehen und gehört werden. Das war für die SchülerInnen eine wichtige und positive Erfahrung. Dementsprechend wurden Frau Kalveram
auch viele persönliche Fragen gestellt, die sie alle sehr offen beantwortete. Nicht zuletzt war es für die überwiegend weiblichen Schüler interessant, wie sich Frau Kalveram als Frau unter vielen
männlichen Politikern durchsetzen muss. Nach vielen intensiven Gesprächen waren sich alle einig und stimmten Frau Kalveram zu, die abschließend sagte, dass ein direkter Dialog zwar immer nur eine
kleine Auswahl von Menschen beträfe, doch in seiner Intensität von keinem TikTok-Video so erreicht werden könne!
Es war ein sehr beeindruckender und erfüllender Besuch einer engagierten, nahbaren Politikerin, deren zum Nachdenken
anregender Satz noch lange nachhallte: „ Niemand sagt uns, wann die letzte freie Wahl ist!“…
…Ein schönes Thema für die nächste Ausstellung!
Danke an Friederike Riebensahm, die uns mit frischem Kaffee und leckeren Nussecken versorgte.
Danke an Frau Daum, die uns beim Besuch von Frau Kalveram begleitet hat.
Danke an das Schulleitungsteam für die große Unterstützung.
Text: Heike Bähr-Werner